Von Honningsvåg nach Saariselkä

Von der Streckenlänge eigentlich nicht so lang, ginge alles nach Plan, aber am Nordkapp bzw. auf der Insel Magerøya, wo Honningsvåg und das Kapp liegen kann es im Winter schon mal mit dem Wetter anders verlaufen wie erhofft und unverhofft kommt leider oft und so war es diesmal. Eigentlich hätten wir um 9.25 h bei -3° C losfahren und um 16 h Ortszeit in Saariselkä ankommen sollen, tatsächlich aber haben wir drei Versuche benötigt um überhaupt von der Insel durch den Unterwassertunnel (war wegen starker Sturmböen an der Südeinfahrt für den Verkehr lange gesperrt) wieder aufs Festland zu kommen und den dritten Versuch hätte man besser auch bleiben lassen und vielleicht lieber eine Nacht mehr im letzten Hotel verbringen sollen. Aber wir wollten es besser wissen und haben natürlich die Situation maßlos unterschätzt und so kam es, dass wir immer bei -3° C gegen 16 h trotzdem losfuhren, in einen heftigen Schneesturm geraten sind, wo innerhalb von wenigen Minuten mehrere cm Schnee fielen, mit gleichzeitigen Schneeverwehungen auf der E 69, durch den immer heftig werdenden Sturm der vom Meer hereinzog und somit die Sicht während der Fahrt über weite Strecken bis wir ins Landesinnere kamen auf null reduziert hatte. Trotz langsamer Fahrt passierte das Unvorhergesehene, das vorausfahrende Fahrzeug der Gruppe machte mal ganz schnell und ungewollt ein wenig Outback. Nach einer Std. mitten im Schneesturm wurde das Fahrzeug mit Seil von der Nachhut geborgen. Die beteiligten Helfer glichen nun Schneemännern und mussten so die Weiterfahrt antreten bei Minusgraden und klitschnass. Heizung volles Rohr damit man wenigstens warm hatte. Es wurde zum Glück keiner verletzt, der Wagen blieb auch ohne Schaden und so konnte die Reise mit zusätzlicher Verspätung, die wir eh schon hatten, fortgesetzt werden. Was alles noch erschwert hatte, war die erneute Dunkelheit bereits wieder seit ca. 13 h., was unsere Gesamtsituation noch verschlimmert hat. Immer sehr langsam weiterfahrend fuhr sich die eben geborgene Vorhut auch noch im Schnee bei einem Ausweichmanöver fest. Wieder war Hilfe nötig, aber ein Schubser hatte diesmal genügt. Alles halb so wild also. Während unserer Fahrt haben wir zahlreiche Fahrzeuge in ähnlicher Situation gesehen, denn die Natur zeigte keine Gnade.
Irgendwann kamen wir dann in das ersehnte Landesinnere und von da an ging alles wieder glatt, gutes Wetter, schön verschneite Straßen, bis mitten auf der Straße kurz vor dem Zielort es sich zwei Rentiere gemütlich gemacht hatten und wir von 100 km/h auf 0 all unsere Erfahrung einsetzen mussten, damit es am Abend nicht Rentier zum Essen gegeben hat. Allerdings und das leider aufgrund der Covidbestimmungen schließt in Finnland die Gastro um 20 h und somit mussten wir heute mit leeren Mägen ins Bett. Wir haben Saariselkä schließlich um 1 h Ortszeit erreicht (wiederum Zeitverschiebung +1 h).
Morgen erwartet uns aber wiederum ein reichhaltiges Frühstücksbuffet, somit kann man einen Abend auch mal fasten. Temperatur am Zielort bereits im zweistelligen Minusbereich. Trotz all der heutigen Hindernisse auf unserer Fahrt wurden wir aber mit der Sichtung von sehr vielen Nordlichtern belohnt, was den heutigen Ritt schnell vergessen lässt. Morgen geht es nach Tornio.

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